LUBING wird 75 – ein Jahr zum Feiern!

Im Mai 1949 gründete Ludwig Bening die Firma LUBING – das Jahr 2024 steht deshalb ganz im Zeichen unseres 75-jährigen Firmenjubiläums.

An dieser Stelle wollen wir mit Ihnen einen Blick in die Vergangenheit werfen und Stück für Stück enthüllen, wie die spannende LUBING-Geschichte begann. In jedem Monat des Jubiläumsjahres 2024 werden wir mit einem Foto aus den frühen Tagen des Unternehmens ein Stück LUBING-Geschichte entschlüsseln und enthüllen. Es lohnt sich also, hier häufiger einmal vorbeizuschauen! Aus den einzelnen Beiträgen wird im Laufe der Zeit eine kleine LUBING-Geschichte entstehen, die im Laufe des Jubiläumsjahres auch als Jubiläums-Broschüre zur Verfügung stehen wird.

Ludwig Bening mit Frau und Kind nach den ersten erfolgreichen Geschäftsjahren.

Teil 1: Wie alles begann.

Wie so vielen anderen Kindern seiner Generation hatte der Krieg Ludwig Bening die Zukunft geraubt, noch bevor sie begonnen hatte: Ohne höheren Abschluss mit 18 Jahren als Rekrut eingezogen verbringt er seine Jugend an den Fronten eines sinnlosen Krieges.

Er kehrt 1945 heim in ein zerstörtes, hoffnungsloses Land.

Doch der junge Mann, der so schnell erwachsen werden musste, erobert sich seine Welt zurück und beginnt, an dem zu arbeiten, worin er die meisten Chancen erkennt: Eine funktionierende Landwirtschaft zu etablieren, die die Menschen vor Ort wieder selbst ernähren kann.

Seine Ideen sind neu, technisch versiert und ambitioniert und lösen drängende Fragen der Zeit – deshalb beschließt er, alles auf eine Karte zu setzen.

 

Titelblatt des ersten Werbeprospekts für die patentierten LUBING Windkraftanlagen.

Gründung

Im Mai 1949, noch vor der Währungsreform, gründet er die Ludwig Bening Maschinenbau, kurz LUBING (eine Kombination seines Vor- und Nachnamens, die Umbenennung in LUBING Maschinenfabrik erfolgte erst 1968).

Zweck des Unternehmens war die Herstellung von windkraftbetriebenen Pumpen für den Weidebetrieb. Schon bei ihnen zeigt sich der Drang zur technischen Optimierung, der die Geschichte des Unternehmens bis heute prägt: Die LUBING Windräder sind mit einer selbst entwickelten Sturmsicherung ausgestattet, die auf rein mechanischer Basis arbeitet und das Rad bei starkem Sturm automatisch aus dem Wind dreht, damit es keinen Schaden nimmt.

Der Erfolg gibt ihm Recht: Von zunächst drei Mitarbeitern bei Gründung springt das Unternehmen binnen acht Jahren auf fast 20 Angestellte und erweitert seine Geschäftsbereiche kontinuierlich.

 

 

Die erfolgreiche Patentanmeldung der neuartigen “Windkraftpumpanlage” – eingereicht noch vor der Unternehmensgründung und mit 10,- DM bezahlt.

Teil 2: Erfinderjahre vor dem deutschen Wirtschaftswunder

Innerhalb von wenigen Jahren gelingt Ludwig Bening der Aufbau eines florierenden Unternehmens: Von der ersten Werkstatt auf dem väterlichen Hof in Düste zieht die Produktion schon im Jahr 1950 in die Rechterner Straße um, wo Ludwig Bening ein Produktionsgebäude errichtet, das im Obergeschoss auch ihm und seiner junge Familie eine Heimat bietet.

Die kleine Firma kann die Nachfrage nach den neuartigen Windkraftanlagen kaum bedienen und optimiert das Produkt weiter: Mit dem damals neuartigen Werkstoff Styropor statt Metall werden eigene Flügel gefertigt und damit Aerodynamik und Wirkungsgrad deutlich erhöht.

 

 

Das erste Wohn- und Firmengebäude an der Rechterner
Straße Mitte der 50-er Jahre

Mutige Investitionen

Der Erfindergeist Ludwig Benings bricht sich auch auf anderen Gebieten Bahn: Öltanks und wirkungsstarke Warmwasser- und -luftheizungen, weitere Pumpen sowie ein Kartoffelroder werden in kürzester Zeit entwickelt und z.T. nach kurzer Produktionsdauer wieder verworfen. Erfolgreich hingegen ist die neu entwickelte Dickstoff-Kreiselpumpe – ebenfalls eine Erfindung des „Bastlers“ Ludwig Bening – so nennt ihn die lokale Tageszeitung, die seinen erfolgreichen Weg interessiert begleitet.

Das inzwischen zehn Mann starke Team, das nebenbei auch noch Kraftfahrzeuge repariert, baut die Kapazitäten deutlich aus, passt aber nicht mehr in die überschaubaren Geschäftsräume. Mutig erlaubt sich Ludwig Bening den Bau eines neuen Wohnhauses für sich und seine junge Familie neben dem Firmengebäude; die ehemalige Wohnung wird zum Büro des Unternehmens. Parallel entsteht eine neue Fertigungshalle, die im Jahr 1955 den Betrieb aufnehmen kann.

 

 

Zeitungsausschnitt aus dem Diepholzer Kreisblatt
aus dem Jahr 1957

Der Erfolg gibt Ludwig Bening Recht

Doch schon 1958 mit mittlerweile 30 Mitarbeitern wird die nächste Erweiterung notwendig. Bis Anfang der 60er Jahre steigt die Mitarbeiterzahl auf 35 an. LUBING hat seine Produktivität innerhalb von knapp 10 Jahren um den Faktor 50 gesteigert. Der durchschnittliche Lohn eines Schlossers hat sich in der gleichen Zeit etwa verdoppelt: Von 1,20 DM auf ca. 2,50 DM – pro Stunde.

 

 

Blick in die “Exportliste” des Umsatzsteuervergütungsbuches der Fa. LUBING.

Teil 3: Jahre der Konsolidierung

Das inzwischen schnell gewachsene Unternehmen Ludwig Benings trennt sich Anfang der Sechziger Jahre von unrentablen Produktbereichen – bspw. den Ölheizungen und -Tanks – und stellt einen neuen Mitarbeiter ein, der das Geschick des Unternehmens bis über die Jahrtausendwende hinaus prägen sollte: Egon Schumacher wird nach seinem Maschinenbaustudium am 1. September 1964 als Ingenieur eingestellt. Sein Anfangsgehalt beträgt 800 DM monatlich.

Da er noch seinen Wehrdienst ableisten muss, verlässt er zwei Jahre später das Unternehmen für 18 Monate und kehrt 1968 in ein verändertes Unternehmen zurück.

Hauptproduktionsbereich des Unternehmens in den Sechziger Jahren sind optimierte Windkraftpumpen und -anlagen, die fast weltweit eine stabile Kundenschaft finden. 27 Mitarbeiter arbeiten 1964 bei LUBING.

 

 

Der neu eingestellte Ingenieur Egon Schumacher vor einer
LUBING Windkraftanlage

LUBING präsentiert seine Windkraftanlagen

Ein neuer Geschäftsbereich

Inzwischen findet eine schicksalhafte Begegnung statt: Ludwig Bening trifft auf Josef Meerpohl, den Handelsvertreter des holländisch-amerikanischen Unternehmens Big Dutchman, das er später übernehmen sollte. Die beiden engagierten Unternehmer verstehen sich sofort und erkennen das Potential des jeweils Anderen. Josef Meerpohl ist auf der Suche nach einem Hersteller für Tränkeventile, die in Hühnertränken eingesetzt werden können. Ludwig Bening ist immer auf der Suche nach einer neuen guten Idee – und Erfindung. Man einigt sich – auf die astronomische Zahl von 500.000 bestellten Ventilen. Pro Jahr!

Hauptproduktionsbereich des Unternehmens in den Sechziger Jahren sind optimierte Windkraftpumpen und -anlagen, die fast weltweit eine stabile Kundenschaft finden. 27 Mitarbeiter arbeiten 1964 bei LUBING.

Preisliste von Windkrafttränken der Fa. LUBING im Jahre 1958

LUBING Prospekt aus den Sechziger Jahren

Teil 4: Von der Windkrafttränke zum Tränkeventil

LUBING hat ein neues Thema gefunden und beginnt mit der Produktion von Tränkenippeln – Vorläufern der noch heute erhältlichen Artikel 4001 und 6001. Inzwischen haben die Windkraftpumpen und -anlagen, die sowohl Wasser fördern wie Strom erzeugen können, einen weltweiten Siegeszug angetreten und werden nach Schweden, Frankreich und sogar Südamerika exportiert. Ludwig Bening bereist Anfang der Sechziger Jahre den entfernten Kontinent selbst, um neue Geschäftsbeziehungen herzustellen und bestehende zu pflegen. Er ist fasziniert von der Exotik und den Möglichkeiten vor Ort – die Grundlagen für die globale Präsenz und Expansion des Unternehmens rühren auch aus der Begeisterungsfähigkeit des Firmengründers.

Der inzwischen 47-jährige Firmenchef engagiert sich politisch in seinem Wahlkreis Diepholz und ist Kandidat der FDP für die Kreistags- und Kommunalwahl. Am Wahltag, dem 28. September 1968, passiert es: Bei einer Überlandfahrt versucht er, einem Radfahrer auszuweichen, kommt von der Straße ab und verunglückt schwer. Ludwig Bening verstirbt noch im Krankenwagen auf dem Weg ins Diepholzer Kreiskrankenhaus.

Ein Schock vor allem für die Familie – aber auch für das fast 20 Jahre alte Unternehmen. Ludwig Benings Ehefrau Bertl Bening führt den Betrieb vorerst selbst weiter und schlägt dem nach 18-monatiger Wehrdienstzeit zurückgekehrten Egon Schumacher vor, er solle das Unternehmen als neuer Prokurist und Geschäftsführer leiten…

Ikonisches Produkt: Der erste Tränkenippel mit seiner Positionierung im Tränkerohr. Schon damals wurde der Firmenname als Markenzeichen eingestanzt.

Teil 5: Egon Schumacher übernimmt!

Egon Schumacher steht vor einer wichtigen Entscheidung – und trifft sie sehr schnell. Als neuer Geschäftsführer und Prokurist führt er LUBING in die Zukunft.
In den folgenden Jahren kristallisiert sich heraus, dass die LUBING-Tränkenippel konkurrenzlos sind: Innerhalb von drei Jahren revolutionieren sie wegen ihrer Zuverlässigkeit und Hygiene die Geflügel- und Schweinehaltung in der ganzen Welt. LUBING exportiert nicht nur nach Europa, sondern auch in die USA, nach Südafrika und Australien. Nach einer Einladung zu einer Messe in Kiew ergeben sich sogar Export-Optionen in die damals hinter dem „Eisernen Vorhang“ gelegene Sowjetunion. Egon Schumacher erkennt die Zeichen der Zeit und diversifiziert das Produkt-Portfolio: Der Combinippel mit Kunststoffgehäuse komplettiert das Angebot und weist den Weg in ein neues Geschäftsfeld: Die Entwicklung und Produktion kompletter Tränke-Systeme.

Tränke-Systeme: LUBING entdeckt sein Alleinstellungsmerkmal

Egon Schumacher erkennt, dass LUBING-Produkte im Laufe der Zeit starke Konkurrenz erfahren werden. Er verbindet zwei Ideen miteinander: Zum einen können Systeme LUBING unabhängiger von der reinen Nippelproduktion machen und neue Geschäftsfelder erschließen. Zum anderen ist es nur mit Systemen möglich, alle Komponenten so aufeinander abzustimmen, dass ein perfektes Produkt entsteht. Der Erfolg gibt ihm Recht: LUBING Tränke-Systeme funktionieren in allen Klimazonen und Erdteilen, unabhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die LUBING Tränke-Systeme erobern und verändern die landwirtschaftliche Tierhaltung weltweit.